Rundbrief 22.05.2023
Liebe Freundinnen und Freunde von NeSTU
15 Monate Krieg in der Ukraine und kein Ende in Sicht
Wir haben uns eine Weile lang nicht gemeldet. Der Frühling ist voll da. Ich vermeide es, andauernd an die Situation an der Front zu denken und habe den Eindruck, dass das viele Menschen so tun, selbst diejenigen, deren Angehörige im Krieg sind. Immer wieder trifft man auf die Begräbniskonvois der gefallenen Soldaten, auch in Transkarpatien. In Filmberichten sieht man die Männer, die seit Monaten im Gebiet Bachmut und weiter südlich bei Donetsk dem täglichen Horror ausgesetzt sind. Ihre Augen sind müde, manchmal sieht man ihnen das tiefe Trauma an, das sie erlitten haben - und so warten sie sehnsüchtig auf die Ablösung, wann kommt die denn endlich?
Freunde aus Kyiv haben von den kolossalen Raketenangriffen berichtet, die in den vergangenen zwei Wochen über die Stadt hereingebrochen sind. Anders als noch im vergangenen Jahr fühlen sich die meisten Menschen dank der neuen, westlichen Raketenabwehr nun sicher. Sie stehen am Balkon und bejubeln die Abschüsse der russischen Raketen und Drohnen, fast wie ein Feuerwerk. Leider sind längst nicht alle Städte so gut geschützt und weiterhin sterben Zivilisten. In der westukrainischen Stadt Ternopil wurde ein Lager des Schweizer Hilfswerks Licht im Osten getroffen, während das von dort abstammende Popduo Tvorchy am Songcontest in Liverpool auftrat. Ja, absurd.
In diesem Rundbrief gibt es wieder eine ganze Reihe von Ankündigungen. Darüber hinaus liefern wir Euch etwas Hintergrundinformation: Der Kampf um eine freie und lebenswerte Ukraine geht sowohl an der Front als auch weit entfernt von ihr weiter. Ukrainische Blogger sagen halb scherzhaft, dass sie gegen Korruptionsbekämpfung in Russland sind, da die dortige Korruption einen grossen Anteil an der Schwäche der russischen Armee hat. Aber wie sieht es in der Ukraine aus?
Verfasser dieses Rundbriefs: Jürgen Kräftner, NeSTU und Longo mai, Ukraine
NeSTU widmet sich ab sofort prioritär der Jugendarbeit
Nach dem Schock der ersten Kriegsmonate und der damit verbundenen riesigen Solidarität aus unserem Freundeskreis hat der Vereinsvorstand von NeSTU dieses Jahr beschlossen, unsere Kräfte und Mittel für die kommenden Monate gezielter einzusetzen.
Es gibt kaum Jugendliche in der Ukraine, die nicht in irgendeiner Form Kriegstraumata erlitten haben. Unser Netzwerk in der Ukraine hat langjährige Erfahrung in der Betreuung von Jugendlichen, auch aus dem Kriegsgebiet. Dieser Krieg hat ja bereits 2014 begonnen. Das CAMZ in Uzhhorod hat viel Erfahrung und kennt zahlreiche Fachleute in der Behandlung von psychischen Traumata. Und wir haben in Nischnje Selischtsche mit dem Jugendgästehaus Sargorigo eine wunderbare Infrastruktur in einem friedlichen Gebiet, das sich ideal für Jugendlager anbietet. Am Mittwoch, 24. Mai beginnt hier ein erstes, gemeinsam von den Freiwilligen von Base_UA und den Einheimischen von Molotok und Longo mai organisiertes "Art-Camp", das 25 Jugendlichen, die vom Krieg direkt betroffen waren, viele positive Emotionen und Erfahrungen bieten wird.
In unserem nächsten Rundbrief werden wir Eindrücke von diesem Jugendlager liefen.
Bereits jetzt unterstützt NeSTU die Initiative "Glückliche Kinder" in Uzhhorod. 40 Kindern im Volksschulalter wird während den drei Sommermonaten geholfen, den versäumten Schulunterricht nachzuholen und ihre kreative Entwicklung zu fördern. Gleichzeitig wird die Sozialisierung und Integration dieser Binnenflüchtlingskinder an ihrem neuen Wohnort gefördert.
Daher wieder unser Aufruf:
Ohne Eure Unterstützung können wir nicht helfen. Herzlichen Dank Allen, die uns finanziell unterstützen! Die Kontonummer von NeSTU ist am Ende des Rundbriefs zu finden. Die verfügbaren Mittel werden in erster Linie für Jugendprojekte in der Ukraine eingesetzt, sowie für dringende und unbürokratische Hilfe wie zum Beispiel kürzlich bei der Umsiedlung von drei Familien aus Siversk (bei Bachmut), insgesamt 14 Personen, davon 6 Kinder und einem behinderter Mann, in Region von Uman in der Zentralukraine.
Hudaki Village Band, Konzerte in der Schweiz und freie Daten
Unsere Dorfmusikanten und -musikantinnen kommen im August und im September in die Schweiz und sind auch noch zu buchen:
Di 15. August Kirche Hildisrieden LU
die Tage danach sind noch frei
Sa 16. September Sternenkeller Rüti ZH
So 17. September Kirche Gelterkinden BL
Die Tage davor und eventuell danach sind ebenfalls frei.
Im April hat das Ukrainische Fernsehen einen Dokumentarfilm über Hudaki veröffentlicht, hier mit englischen Untertiteln zu sehen.
Weitere Daten und Infos unter www.hudakivillageband.com